Der ID. 3 steht in der Sonne neben der Auflade Tankstelle.
Nachhaltigkeit

Pilotprojekt für klimaneutrale Mobilität – Astypalea wird zur Elektroinsel

Gemeinsam mit der griechischen Regierung hat Volkswagen ein einzigartiges Nachhaltigkeitsprojekt lanciert: Eine Insel in der Ägäis wird auf E-Mobilität und Sonnenstrom umgestellt.

Text Dominique Zahnd  Fotos Volkswagen AG

Alle Verbrauchsangaben des Fahrzeugs gelten zum Zeitpunkt der Publikation vom 17.05.2022

Astypalea. Eine knapp 100 Quadratkilometer grosse griechische Insel, die wegen ihrer Form auch «Schmetterling der Ägäis» genannt wird. Pro Jahr besuchen sie mehr als 70 000 Touristen und bilden damit die wichtigste Einnahmequelle für die 1300 Inselbewohner – nebst Fischfang, dem Anbau von Zitrusfrüchten und dem Export von Ziegen- und Schafskäse.

Nachhaltigkeit war auf Astypalea in der Vergangenheit kein grosses Thema. Auf den hügeligen Strassen sind rund 1500 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterwegs. Und der Strom? Wird grösstenteils mit Dieselgeneratoren produziert. Doch das ändert sich jetzt radikal. Denn die Insel wird in raschen Schritten zu einem Vorzeigeobjekt in Sachen nachhaltiger Mobilität und Energieversorgung umgestaltet.

Die griechische Insel Astypalea aus der ferne.
Ganz harmonisch, im Einklang mit Bewohnern und Natur, soll mit Fahrzeugen wie dem ID.3 die vollständige Umstellung auf E-Mobilität auf Astypalea gelingen.
Ein ID. 3 fährt auf die Fähre.
ID.4 am Hafen Piräus vor der Verschiffung nach Astypalea.

Bürgermeister Nikolaos Komineas ist einer der treibenden Kräfte hinter dem Pilotprojekt. Er sprach vor wenigen Jahren beim Verkehrsministerium in Athen vor, um auf Astypalea ein öffentliches Verkehrssystem mit elektrischen Bussen zu lancieren. Der Zufall wollte es, dass zur gleichen Zeit der griechische Staat und der Volkswagen Konzern eine Modellinsel suchten, auf der sie ein klimaneutrales Mobilitätssystem einrichten und analysieren können. Und so wurde aus den Elektrobussen plötzlich sehr viel mehr.

1000 E-Autos von Volkswagen

Nach und nach wird die bestehende Fahrzeugflotte nun durch 1000 Elektroautos von Volkswagen erneuert. Gleichzeitig entsteht ein flächendeckendes Ladenetzwerk aus privaten und öffentlichen Ladestationen.

Ein Highlight sind neue Mobilitätssysteme wie «Carsharing» und «Shuttle on Demand», die den öffentlichen Nahverkehr auf der Insel modernisieren sollen. Sie ersetzen die alte Buslinie und werden – anders als das bisherige Bussystem – alle Orte auf der Insel anfahren und zudem das ganze Jahr über im Betrieb sein. «Astypalea bietet Volkswagen die Chance zu erfahren, wie gut solche Systeme in einem geschlossenen System ohne wirkliche Alternativen funktionieren», sagt Bürgermeister Nikolaos Komineas.

Der ID. 3 beim Aufladen an der Sonne.
Für das Laden der E-Autos wird ein flächendeckendes Netzwerk aus privaten und öffentlichen Ladestationen aufgebaut.

Sonnenstrom für ID. Modelle

Um Elektromobilität nachhaltig zu betreiben, muss der geladene Strom zwingend aus erneuerbaren Quellen stammen. Auf Astypalea besteht dieser künftig vorwiegend aus Solarenergie. In einem ersten Schritt wird bis 2023 eine Photovoltaikanlage mit drei Megawattstunden Kapazität installiert. Ein Batteriesystem mit sieben Megawattstunden Kapazität sorgt dafür, dass stets genug Strom zur Verfügung steht, auch wenn die Sonne nicht scheint. So können sämtliche E-Fahrzeuge und bis zu 60 Prozent der gesamten Insel mit Grünstrom versorgt werden. In einem zweiten Schritt wird der Anteil regenerativer Energien bis 2026 weiter ausgebaut und mehr als 80 Prozent des Strombedarfs decken.

Was die Umstellung ebenfalls attraktiv macht, ist die Kostenersparnis. Benzin und Diesel werden mit dem Schiff auf die abgelegene Insel transportiert. Das macht sich im Preis bemerkbar. Benzin kostet auf Astypalea im Schnitt 25 Prozent mehr als auf dem griechischen Festland. Mit selbst produziertem Sonnenstrom fährt es sich in Zukunft deutlich günstiger. 

Das erste elektrische Polizeiauto von VW steht in der Sonne von vorne.
Gehören nun zum Strassenbild auf Astypalea: elektrisch betriebene Polizeifahrzeuge auf Basis des ID.4.

Erstes elektrisches Polizeiauto Griechenlands

Richtig gestartet ist das Projekt im Juni 2021, als die ersten drei E-Autos auf Astypalea eingetroffen sind – darunter das erste vollelektrische Polizeiauto Griechenlands. Volkswagen Chef Herbert Diess und der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis höchstpersönlich haben die drei ID.4 Pure mit 109 kW (148 PS) an die lokale Polizei, die Küstenwache und die Luftfahrtbehörde übergeben.

Die 52 Kilowattstunden fassende Batterie ist für die Gegebenheiten auf der Ägäisinsel fast schon überdimensioniert. Mit nur einer Akkuladung kann die Strecke vom Strandabschnitt Paralia Vatses im Südwesten bis zu den antiken Ruinen im Nordosten – rund 30 Kilometer – mindestens elf Mal absolviert werden. Hinzu kommt: Dank der bergigen Topografie sind die E-Autos regelmässig am Rekuperieren, und die Höchstgeschwindigkeit beträgt selbst auf Astypaleas Hauptstrasse gerade mal 60 km/h. So liegt die tatsächliche Reichweite in der Regel höher als die offiziellen 345 Kilometer (gemäss WLTP). 

Zusätzlich zu den ID.4 verfügen die Behörden über weitere Elektrofahrzeuge: Mit den E-Scootern Seat MÓ können sich die Polizisten elektrisch auch durch engste Gassen bewegen. Bald folgt zudem ein E-Crafter als Krankentransporter für das lokale Gesundheitszentrum.

Das erste elektrische Polizeiauto von VW steht in der Sonne von der Seite.

VW ID.4 Pure, 148 PS, 21.4 kWh/100 km, 0 g CO2/km, Kat. A

Das erste elektrische Polizeiauto von VW steht in der Sonne von hinten.
Polizisten auf Astypalea: Ihnen gefallen die «High-Tech»-Anmutung, hochwertige Verarbeitung und robuste Konstruktion des ID.4.

Volkswagen Chef Diess betont die Bedeutung des Projekts weit über Griechenland hinaus: «Astypalea ist ein Zukunftslabor für die Dekarbonisierung in Europa. Auf der Insel erforschen wir in Echtzeit, was die Menschen zum Umstieg auf die E-Mobilität bewegt und welche Anreize es für den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensstil braucht.» Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität und grüner Energie zu beschleunigen.

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Ein Mann steht neben einem ID. 3 in der Sonne auf Astypalea.
Thanos Papagiannis mit seinem neuen ID.3, dem ersten privaten ID.3 auf Astypalea.
ID.3 ersetzt alten Golf

Inzwischen haben auch die ersten Privatkunden ihre Elektroautos von Volkswagen erhalten. Beispielsweise Thanos Papagiannis, dessen neuer, türkiser ID.3 einen Golf 3 ersetzt: «Für Astypalea ist die E-Mobilität perfekt geeignet», sagt er überzeugt. «Die Strecken sind kurz, der Stromverbrauch niedrig und das Ladenetz inzwischen sehr gut ausgebaut.» Für die Inselbevölkerung stehen die vollelektrischen Modelle e-up!, ID.3 und ID.4 zur Auswahl. Die griechische Regierung unterstützt den Kauf mit attraktiven Prämien von bis zu 15 000 Euro.

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