3 Käfer fahren auf der Strasse
Lifestyle

Die Käferkarawane

14. Mai 2018

1948 rollten die ersten VW Käfer in die Schweiz – was Volkswagen mit einer grossen Karawane im Mai 2018 nachstellte. Der Konvoi von Basel nach Luzern bildete den Auftakt der Jubiläumsfestivitäten.

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Zöllner sind sich vieles gewohnt. Doch was sich am 5. Mai 2018 an der deutsch-schweizerischen Grenze in Riehen (BS) abspielt, haben sie bestimmt noch nicht erlebt: 25 «Brezelkäfer» mit Jahrgang 1948 bis 1953 passieren das Zollhäuschen und reihen sich auf der Schweizer Seite hintereinander auf. Dort warten bereits Dutzende Schaulustige, die sich das Oldtimer-Spektakel nicht entgehen lassen wollen.

Der Konvoi stellt einen historischen Moment nach: 70 Jahre ist es her, seit die ersten VW Käfer genau an dieser Stelle die Grenze passierten und in die Schweiz einfuhren. Nur wenige Tage zuvor, am 29. April 1948, hatte Walter Haefner den Generalvertretungsvertrag für Volkswagen unterzeichnet.

Diesem geschichtsträchtigen Ereignis waren zähe Verhandlungen vorausgegangen: Fast alle namhaften Schweizer Importeure hatten sich in der Nachkriegszeit um «den Volkswagen» bemüht. Schliesslich machte Walter Haefner das Rennen. Seine «Neue AMAG Automobil- und Motoren AG», die er 1945 aus einer Konkursmasse übernommen hatte, war damals bereits zweitgrösster Importeur des Landes – mit der englischen Marke Standard und den US-Autos der Chrysler-Gruppe. Die AMAG bot beste Voraussetzungen für die Einfuhr und den Vertrieb des Käfers.

Aussergewöhnliche Überfahrt.

25 schwarze und mausgraue Käfer rollten also im Mai 1948 erstmals von Wolfsburg in die Schweiz – auf den eigenen vier Rädern, gefahren von Werksmitarbeitern und begleitet von einem Ersatzteil- und einem Küchenfahrzeug. Auch die Übergabe war abenteuerlich: Die VW Händler warteten jenseits der Grenze auf die ersten Exemplare «des Volkswagen», zahlten bar und fuhren direkt zu ihren Kunden. Rasch wurde der Käfer zum meistgekauften Modell in der Schweiz – mit luftgekühltem Heckmotor und robuster wie auch reparaturfreundlicher Technik schien er wie gemacht für unser gebirgiges Land.

2018 stellt der Käfer seine Zuverlässigkeit erneut unter Beweis. Die Karawane legt total 116 Kilometer zurück, von Basel über Rheinfelden und Gelterkinden zum topografischen Höhepunkt, der Salhöhe auf 779 Metern über Meer. Dabei erstaunt es, wie flink die Käfer heute noch den Jurapass hochkrabbeln – auch angesichts der Motorleistung von 25 PS, die der Käfer zu Beginn lieferte.

Nach dem Pass führt die Strecke weiter durchs Mittelland, vorbei am Sempachersee bis nach Luzern. Wo der Konvoi auch durchfährt, überall präsentiert sich das gleiche Bild am Strassenrand: Passanten bleiben abrupt stehen und bewundern die original restaurierten, auf Hochglanz polierten Klassiker. Und stets huscht ein Lächeln über die Gesichter. Die rund vierstündige Fahrt verläuft grösstenteils reibungslos. Einzig bei einem Fahrzeug gibt zwischendurch die Benzinpumpe den Geist auf. Doch die mitfahrenden TCS-Patrouilleure reparieren den Defekt innert Kürze. Schliesslich treffen alle 25 Käfer beim Verkehrshaus in Luzern ein – ganz nach dem VW Werbeslogan: Er läuft und läuft und läuft …

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