Mit dem neuen Tiguan in Berlin – Heidi und die Schokolade
Zuerst war die «Schwarze Heidi» nur ihr Bühnen-Alter-Ego. Inzwischen führt die Schauspielerin und Gastronomin Jeniffer Mulinde Schmid unter diesem Namen in Berlin ein Schweizer Restaurant und eine Fonduehütte. Und geniesst es, mit dem neuen Tiguan durch die Strassen der deutschen Metropole zu fahren.
Text Reto Neyerlin
Fotos Christof René Schmidt
Alle Verbrauchsangaben des Fahrzeugs gelten zum Zeitpunkt der Publikation vom 03.07.2024
An einem solchen Ort würde man vieles vermuten, aber eines bestimmt nicht: eine Schweizer Alphütte. Zwischen dem Techno-Club Wilde Renate und einer S-Bahn-Brücke nahe des Ostbahnhofs Berlin führt ein kaum befestigter Weg auf ein zwischengenutztes Areal der Deutschen Bahn. Vorbei an Barracken und graffitibeschmierten Wänden geht es weiter nach hinten – bis zur Fonduehütte Schwarze Heidi HINTERM BERG.
Und da tritt sie schon aus der Holztür, die Schwarze Heidi alias Jeniffer Mulinde Schmid. «Grüezi mitenand», begrüsst sie die Gäste strahlend und in breitem «Züritüütsch». In ihrem Chalet tischt sie den Berlinern und den Exilschweizern, von denen es in der deutschen Hauptstadt einige gibt, seit sechs Jahren ein Originalfondue auf, mit Käse von Schweizer Bergbauern. Die Einrichtung mit massiven Holztischen und Holzbänken sowie rot-weiss karierten Tischdecken ist urchig-gemütlich. Draussen stehen ausgediente Bergbahngondeln aus dem Engadin, eine Schweizerfahne weht im kühlen Wind.
Tiguan fährt 100 km elektrisch
Kälte mag Jeniffer Mulinde Schmid nicht besonders, also setzt sie sich sogleich in den neuen Tiguan, der vor der Fonduehütte auf sie wartet. Sie macht sich auf den Weg zu ihrem zweiten Lokal und gleitet dabei lautlos durch den Berliner Verkehr. Der weiterentwickelte Plug-in-Hybridantrieb des Tiguan eHybrid liefert eine E-Reichweite von rund 100 Kilometern, womit sich alle Fahrten in der Millionenstadt rein elektrisch zurücklegen lassen. Begeistert ist Jeniffer Mulinde Schmid zudem von der Systemleistung von 272 PS: «So macht Autofahren Spass.»
Es waren einige Stationen, die die Schweizerin mit afrikanischen Wurzeln bis in die Berliner Gastronomieszene geführt haben: 1982 in Kenia geboren, zog sie – wenige Monate alt – mit ihrer ugandischen Mutter (den leiblichen, kenianischen Vater lernte sie erst mit 28 kennen) ins Berner Oberland nach Frutigen. Als die Mutter heiratete, adoptierte der Schweizer Stiefvater die kleine Jenny und die Familie lebte fortan in Kloten (ZH).
Wollte immer Schauspielerin werden
Mit sieben stand sie das erste Mal vor der Kamera und moderierte im Schweizer Fernsehen die Kindersendung «Kidz». Damit war der Weg vorgespurt: Nach der Handelsmittelschule absolvierte sie in München die Schauspielschule, hatte ihr erstes Engagement am Schauspielhaus Zürich, bevor sie mit 20 in einem Berliner Theaterensemble unterkam. Seither lebt sie in der deutschen Metropole, arbeitet aber bis heute regelmässig für Film- und Theaterprojekte in der Schweiz.
Die dunkelhäutige Schauspielerin wurde häufig für die gleichen, stereotypen Rollen eingesetzt, «und irgendwann hatte ich es satt, ständig die Prostituierte oder die Putzfrau zu spielen». Also entwickelte sie das Solo-Comedy-Programm der Schwarzen Heidi. «Eigentlich bin ich ja die echte Heidi. Als aber der Alpöhi einmal in einem grossen Topf feine Schweizer Schokolade kochte, bin ich da hineingefallen und als Schwarze Heidi wieder rausgeklettert», erzählt sie laut lachend die Kernpointe des Programms.
Sie hatte damit rasch Erfolg, machte in den TV-Sendungen «Fun Club» und «NightWash» mit, trat ständig auf – bis ein trauriges Ereignis ihr Leben auf den Kopf stellte. «2011 ist mein Schweizer Vater unerwartet gestorben. Da konnte ich plötzlich nicht mehr lustig sein», sagt Jeniffer Mulinde Schmid, und für einen kurzen Moment wird das Gesicht der Frohnatur ernst. Sie legte ihre Comedy-Karriere auf Eis und begann, in der Gastronomie zu arbeiten. Als es 2016 darum ging, ihrem ersten eigenen Restaurant einen griffigen Namen zu geben, erinnerte sie sich ihrer Kunstfigur.
Zürcher Geschnetzeltes in Berlin
Dort, beim Restaurant Schwarze Heidi, mitten im trendigen Stadtteil Kreuzberg, ist sie gerade eingetroffen. Über der Tür hängt das Logo, das eine Helvetia mit Afrofrisur, einer übergrossen Gabel und einem Schild mit Schweizerkreuz zeigt. Auf der Karte stehen Klassiker wie Zürcher Geschnetzeltes, aber auch moderne Interpretationen der helvetischen Küche, etwa die Schwapas, wie sie ihre selbst kreierten Schweizer Tapas nennt. Jeniffer Mulinde Schmid kann alle Gerichte auch selbst kochen und hilft ab und zu in der Küche aus. «Das habe ich von meinem Vater gelernt, der Metzger und Koch war.»
Die Chefin packt mit an – hier im Restaurant Schwarze Heidi, wo ebenfalls Schweizer Spezialitäten wie Zürcher Geschnetzeltes auf der Menükarte stehen.
Die Chefin packt mit an – hier im Restaurant Schwarze Heidi, wo ebenfalls Schweizer Spezialitäten wie Zürcher Geschnetzeltes auf der Menükarte stehen.
Der Anfang als Wirtin verlief beschwerlich. «Als ich das Restaurant eröffnete, wurde in der ersten Woche fast täglich eingebrochen. Berlin ist halt ein hartes Pflaster», sagt sie mit einem Schulterzucken. Und erklärt auch gleich, weshalb sie trotzdem seit über 20 Jahren hier wohnt: «Ich habe mich in dieser Stadt sofort wohlgefühlt, sie ist so lebendig und vielseitig. Und vor allem: In Berlin ist alles möglich.»
Während der ersten fünf Jahre stand sie praktisch ununterbrochen im Restaurant oder später in der Fonduehütte im Einsatz. Inzwischen läuft das Geschäft, und sie ist mehr im Hintergrund tätig. So bleibt auch genügend Zeit für ihre junge Familie, denn seit knapp einem Jahr ist Jeniffer Mulinde Schmid Mutter. Der nächste Termin gilt deshalb ihren Liebsten.
Ich habe mich in Berlin sofort wohlgefühlt, denn in dieser Stadt ist alles möglich.Jeniffer Mulinde Schmid
Familienglück zu dritt
Sie nimmt im Tiguan Kurs Richtung Treptower Park. Während der Fahrt wählt sie über die neue Sprachbedienung IDA die Nummer ihres Mannes Johannes an, der heute zu Sohn Loui Mateo schaut, und verabredet sich zu einem Spaziergang. Dabei lässt sie sich von der Massagefunktion ihres Sitzes verwöhnen. «Den Massagemodus ‹Welle Schulter› habe ich am liebsten, so könnte ich den ganzen Tag fahren», sagt sie entspannt. Sie findet, dass der neue Tiguan ein weibliches Auto sei. «Seine rundere Front, die beleuchteten Einlagen in den Türen und das Ambientelicht – das ist alles sehr stylish.»
Auf dem Parkplatz beim Treptower Park warten bereits Loui Mateo und Johannes. Da die Familie gleich nebenan in einer Altbau-Dachwohnung lebt, gehören Spaziergänge im Park zum Tagesprogramm. Die Schweizerin und der norwegische Journalist, der als Deutschland-Korrespondent arbeitet, haben sich dort vor vier Jahren auch das erste Mal persönlich getroffen. Kennengelernt hatten sie sich während der Pandemiezeit über die App Tinder, wo im Profil von Jeniffer Mulinde Schmid folgender Spruch stand: «Ich bin wie guter Kaffee – black, strong and hot.»
Sie kann also längst wieder lustig sein, nicht nur privat, auch auf der Bühne. Als Beispiel dafür dient das Stück «Ab die Post», in dem sie Anfang Jahr mit Beat Schlatter in Zürich spielte. Eine Neuauflage ihrer Comedy-Figur ist ebenfalls geplant, sie schreibt an einem Programm unter dem Arbeitstitel «Schwarze Heidi, die Wirtin, packt aus». Denn erlebt und zu erzählen habe sie als Gastronomin einiges. «Ich bin damit zwar nicht reich geworden, aber ich führe das reichste Leben, das man sich vorstellen kann.»
Der neue Tiguan